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T H I N K IN G    A B O U T   W H I S K (E) Y

Es gibt Menschen, Whiskykenner,- genießer, - freaks,etc. die wissen sehr viel und sehr gut über Whisk(e)y Bescheid und auch wir haben unsere Vorbilder, denn wir beschäftigen uns  seit nunmehr über dreißig Jahren mit dem Thema und lernen fast täglich dazu - von unserem Mentor, von Außendienstlern großer Marken, von Kollegen, von Herstellern (vor allem von deutschen Brennmeistern und deutschen unabhängigen Abfüllern  (und mittlerweile von den Kontakten die wir zu Deutschen in der schottischen Szene haben) das hängt einfach damit zusammen, das wir kaum persönliche Kontakte in Irland, Japan und den USA haben) und natürlich von unseren Kunden.

Was nun ergibt diese Art von Melange? Eine Hinsicht über das Thema, dass eher das Verbindende als das Trennende sucht. Viele der "Blogger" und "Poster" dagegen rechnen in den diversen Foren knallhart mit Herstellern und Händlern ab und nutzen dabei eigene Termini um nach Möglichkeit Dritte aus der Sprachgemeinschaft auszuschließen und sich gegenüber Newcomern abzugrenzen. Mein Meister und Mentor begegnet dieser Art mit dem Thema umzugehen mit einer Standardprozedur - er sagt nämlich, wenn er gefragt wird, über wen oder was auch immer: " I hob keine Ahnung". Und streng dem "Wieso ist etwas und nicht vielmehr nichts" Heideggers zu folgen, könnte man sagen, alles ist erlaubt und man darf ständig anderer Meinung sein ohne sich dabei untreu zu werden - pure Philosophie. Und da gibt es unter den Whisk(e)y- experten,- enthusiasten,-interessierten,etc. wahre Meister ihres Fachs und eben auch die Suchenden, wir glaube wir gehören eher zu den Zweiteren, denn es gibt Dinge zwischen (Whisky-)Himmel und (Whisky-)Erde die erschließen sich nicht immer und vor allem nicht sofort. Einigen in dem Geschäft geht es um Profit, anderen um Exklusivität, wieder anderen um Genuß und Erfahrung. Wir stehen da irgendwo mitten drin und es ist nicht unsere Absicht mit Halbwissen zu brillieren, sondern zu sagen: Schaut, das machen wir daraus - und wem es gefällt der bleibt. Wir waren fast 2 Jahrzehnte beim Scotch und er begeistert uns immer noch, gefolgt von den Japanern, Iren und auch den US-Amerikanern. Wir haben leider den Fehler gemacht oftmals zu rigide bestimmte Macharten von Whisky zu stigmatisieren. Wir mussten diese Position aufgeben. Warum? Nun wir waren nicht direkt auf der Suche nach "dem" deutschen Malt. Wir fanden ihn dann eher zufällig. Heute könnten wir uns unseren kleinen Handel, unsere Tastings und unsere kleine Hausmesse ohne den Harzer Single Malt nicht mehr vorstellen und wir glauben viele unserer Kunden auch nicht mehr, denn wir haben in den letzten zwölf Jahren fast ein Viertel unseres Jahresumsatzes mit Abfüllungen der Hercynian Distilling Co.(ehemals Glen Els) gemacht. Das war so nie  geplant, das ergab sich mit der Zeit. Nun kommt das was ja in der Philosophie quasi Satz ist - umdenken, neu denken, Kontradiktion, Konklusion, etc. Gibt es einen Grund Bourbon abzulehnen oder zu ignorieren, wenn man deutschen Whisky verkauft, kann man Whiskies aus anderen Ländern als aus Schottland nicht verteufeln, verschmähen, verunglimpfen etc. ?

Erst Saulus und dann Paulus, nur das wir keine Vision hatten und wenn dann in Form eines Bottlings zusammengestellt aus 8 verschiedenen Sherryfassarten und Qualitäten, die Kritiker als Colamischung einstuften. Wir waren angenehm überrascht und haben seiner Zeit einige Flaschen von Anna Katharinas (Alexanders) DE 2010 und 2011 erfolgreich verkauft und zwar aus Überzeugung. Und da die Welt im Werden begriffen ist kommen immer mehr deutsche Brennereien ( Nine Springs, Old Sandhill, Baltach, Aureum, Sild, Hellinger 42, etc.) mit eigenen Whiskys unterschiedlichster Couleur dazu. Alle müssen sich einem skeptischen, mehr oder weniger kundigem Publikum stellen. Will man die Versuche der deutschen Hersteller fair beurteilen sollte man sich wenigstens der Dihairesis bedienen und den Unterschied zwischen erwerbender und herstellender Kunst zulassen. Wie kann man das möglichst gut beginnen?

Einge Argumente aus empirischer Sicht:

1. Deutscher Whisky ist Deutscher und kein Scotch, kein Irish, kein...

2. Die deutsche Destillationskunst in Sachen Whisky geht zurück auf die 70er Jahre des 20. Jh., die schottische lt. Exchequer Rolls auf das 15.Jh.!

3. Viele deutsche Hersteller kommen aus der "Obstbrand-Ecke", einige haben sie noch immer nicht verlassen...andere vom Bier...vielleicht die bessere Idee...?

4. Viele deutsche Hersteller sind bei der Wahl ihrer Fässer nicht sehr eigen!

5. Einige stellen nur sporadisch in kleinen Mengen her und verkaufen im Vorab Zertifikate - deshalb ist er meistens sehr viel teurer als schottische Standards. Einige Herstellen können mittlerweile angemessene Preis gestalten...

6. Die erfolgreichen Hersteller haben eine autonome und authentische Philosophie und gehen ganz eigene neue spannende Wege.

7. Es wird behauptet, dass deutsche Whiskies nur etwas für Einsteiger, Trinker und neugiere Whiskykenner sind.  

Die Vorurteile sind deutlich zu spüren. Wie nun begegnet man diesen - mit Aufklärung, im konkreten Fall mit permanenter Möglichkeit ihn zu kosten. Jedweder Prozess unterliegt in seiner Entwicklung dem Prinzip des "try an error". Auch der deutsche Whisky hat diese Chance verdient. Wir freuen uns über die Vielzahl an Schotten die uns von schottischen und internationalen Whiskyindustrie jährlich neu oder wieder angeboten werden. Wir wähnen uns stolz wenn wir einen Galileo oder einen günstigen PE ergattern, aber auf das was die heimische Produktion zu bieten hat sind wir wenig oder gar nicht stolz. Hier ist noch viel Boden gut zu machen. Wir fühlen uns ein wenig in der Pflicht deutschen Whiskies nach vorne zu bringen, denn dies gehört zu einer Seite auf die wir Deutschen ohne den Verdacht auf Revanchismus, Rassismus oder Chauvinismus ganz beruhigt stolz sein können - ein Produkt aus dem eigenen Land mit internationalem Wachstumspotential. So jedenfalls sehen wir das. Bis jetzt, denn man weiß nie was kommt.

Für diese Bemühungen sind wir nicht selten verbal attackiert worden, vor allem von Kunden bzw. Privatleuten, aber auch von Händlerkollegen. Damit können wir mittlerweile leben, aber uns hat auch schon ein Lieferant, für dessen sehr umstrittenen Whisky wir uns seit 2012 stark gemacht haben, regelrecht in die Wüste geschickt. Das ist neu und sehr bedauerlich...wir werde es nicht anders verdient haben...

 

Aber wie das Leben so spielt, eine Tür geht zu, dafür eine andere auf...und deutscher Whisky in allen denkbaren Facetten ist auf dem Vormarsch, trotz aller "Unkenrufe" oder gerade deswegen...und wir können es immer wieder beweisen...

 

Die deutsche Szene lebt und wir dürfen einen Beitrag leisten...

 

Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει (Platon über Heraklit)